SSB – Sprachaufbereitung

Technik: Im SSB-Funkbetrieb ist die Sprachaufbereitung ein wesentlicher Faktor. Der Blick auf das Oszillogramm eines Mikrofonsignals verdeutlicht dies. Selbst bei noch so sorgfältiger und in der Lautstärke konstanten Sprechweise ist der Unterschied zwischen Spitzenspannung der kräftigsten Amplitude zur durchschnittlichen Spitzenspannung mindestens 6 dB. Bei normaler Sprechweise sind 40 dB nichts ungewöhnliches. Der springende Punkt, die Spitzenspannung der größten vorkommenden Amplituden, bestimmt die höchstmögliche verzerrungsarme Aussteuerung. Allein maßgebend für die effektive Senderleistung ist aber die durchschnittliche Spitzenaussteuerung, die mindestens 6 dB (ideal) und ca. 40 dB (normal) geringer ist.

Ein praktisches Beispiel hierzu: Betreibt man eine für 10 Watt PEP bemessene SSB-Endstufe mit einer Amplitude (Spitzenspannung), die den für Vollausteuerung notwendigen Wert im Mittel nur 6 dB unterschreitet, so macht die resultierende Leistung minus 6 dB des Möglichen, gerade 2,5 Watt PEP aus. In der Praxis ist dies der Verlust eines S-Punktes im korrespondierenden Empfänger. Es ist logisch, daß eine Egalisierung der gröbsten Amplitudenunterschiede eine deutlich bessere Leistungsausbeute zur Folge hat. Dieser effektive Leistungsgewinn wird am S-Meter der Gegenstation nicht vollständig sichtbar. Er zeigt sich aber subjektiv als Zunahme der Verständlichkeit und des Signal-Rauschabstands, und allein dies ist maßgebend. So werden aus beispielsweise 10 Watt unaufbereiteter SSB effektiv 80 Watt beim Clippen mit 20 dB. Im Testbetrieb wurde oft, nach Zuschalten des HF-Clippers, gefragt, ob nun eine Endstufe in Betrieb sei.

In einem kurzen Abriss nun die drei meistverwendeten Möglichkeiten der Sprachaufbereitung.

Die NF-Kompression: Aufgabe dieser Stufe ist es, alle Silben auf gleichen Spitzenwert zu verdichten und die Hüllkurve innerhalb der Silben möglichst gering zu ändern. Durch eine geeignete Schaltung wird das in seinem Pegel schwankende Mikrofonsignal durch Gewinnung einer Regelspannung in der Verstärkung konstant gehalten. Größere Pegel werden geringer verstärkt als kleinere, die angehoben werden. Durch die Ladezeitkonstanten ist die Erhaltung der Hüllkurve bei leise und laut gesprochenen Silben ohne Verzerrungen nicht wie erwünscht möglich. Die Wahl der Zeitkonstante ist bei einem einigermaßen befriedigendem Ergebnis auf den Operator einzustellen.

Der NF-Clipper: Wird ein Signal in seiner Amplitude begrenzt, steuern die leisen Silben den Sender weiter aus, da diese näher an die begrenzte Amplitude rücken. Ist zum Beispiel das ungeclippte Signal im Empfänger der Gegenstation verrauscht, erzielt man bei einem Clippgrad 4 einen Störabstandsgewinn von 12 dB. Bei 24 dB ist der größtmögliche Störabstand erreicht. Mit zunehmendem Clippgrad verzerrt sich allerdings das Sprachsignal. Bei hohem Clippgrad entsteht ein Mäandersignal das sich aus Grund- und Oberschwingungen zusammensetzt. Die Oberschwingungen erhöhen den Klirrfaktor wesentlich. Ein Signal mit unterschiedlichen Tönen erzeugt Intermodulation, dadurch verschlechtert sich die Verständlichkeit.

Der HF-Clipper: Wird das niederfrequente Sprachsignal mit einem höherfrequenten Signal gemischt und dann dieses begrenzt, kann man die im hochfrequenten Signal entstehenden Oberwellen und Intermodulationen ausfiltern. Schickt man das geclippte ZF-Signal durch ein Filter, schneidet das Filter die Intermodulationstöne, die außerhalb der Filterbandbreite liegen, ab. Wird das in seiner Amplitude begrenzte Signal demoduliert, erhält man die nun in der Dynamik verdichtete NF zurück.

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